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Liebe Newsletterabonnenten und -innen, 

Im diesem und den folgenden Newslettern möchte ich mich dem Thema der Infektionen mit verschiedenen Erregern näher widmen, wir starten heute unsere Infektionsreihe. Hier geht es nicht um akute Infektionserkrankungen, als Beispiel im Sinne eines grippalen Infektes, sondern um chronische Infektionskrankheiten, welche zu einer chronischen Einschränkung der Lebensqualität und Beschwerden unterschiedlichen Ausmaßes führen. Chronische Infektionen (meist 5-15 Koinfektionen gleichzeitig) sind neben einer Toxinbelastung (Schwermetalle, Pestizide, etc.) sowie Vitamin- und Spurenelemente Mangelzuständen bei fast jeden Patient, welcher an chronischen Beschwerden leidet, anzutreffen.

Leider ist es so, dass der Wissensstand der Ärzteschaft um diese Erreger und deren Symptome zunehmend im Verlauf der letzten Jahrzehnte abgenommen hat. Es wird einfach nicht mehr gelehrt. Ich erinnere mich noch an mein Medizinstudium, welches ich im Jahr 2001 an der Universität Graz abschlossen hatte. Hier wurde den Infektionskrankheiten nur geringe Beachtung gewidmet und dem Gebiet der Parasitosen nahezu keine Beachtung geschenkt. Dies ist sogar im Verlauf der folgenden Jahre noch ausgeprägter geworden und nicht besser, sodass junge Kollegen im Bezug auf chronische Infektionserkrankungen über einen sehr geminderten Wissensschatz verfügen.

Ebenso wird immer angenommen, dass Parasitosen hier in unseren Breitengraden keine Relevanz hätten. Dies ist aber komplett anders und nicht korrekt. Heute möchte ich Ihnen daher die Lambliasis näher vorstellen.

GIARDIA Lamblia (GIARDIASIS):

Die Lambliasis (Giardiaisis) ist eine Infektion des menschlichen Darmes, hervorgerufen durch das Protozoon Giardia lamblia. Diese führt zu einer akuten und je nach Verlauf auch chronischen Durchfallerkrankung. Beim chronischem Verlauf wechseln sich häufig Phasen von normalem Stuhlgang mit typischerweise postprandialen Durchfallsschüben ab. Für die Patienten ist dabei besonders die Flatulenz störend, die durch fauligen Geruch auffällt. Bei Patienten mit chronischem Lamblien-Befall resultiert nicht selten eine unterschiedlich ausgeprägte Malabsorptionssymptomatik.

Ebenso sehe ich immer wieder Assoziationen mit einer bakteriellen Fehlbesiedelung des Dünndarms (SIBO, IMO) bzw. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Intoleranzen (Fruktose, Lactose, Weizen u.a.). Ebenso kann es zu chronischen Erschöpfungszuständen kommen und zu einem sogenannten Leaky gut Syndrom und einer verminderten Resorption von Vitaminen und Spurenelementen (Malabsorptionssyndrom). Ebenso kann es zu Übelkeit, Erbrechen, einem Gewichtsverlust und Bauchschmerzen kommen. Chronische Infektionen mit Lamblien sind möglich. Bei Kindern kann es zu einer Gedeihsstörung kommen.

Es gibt in Deutschland übrigens keinen einzigen Süßwassersee, welcher nicht mit Lamblien belastet ist. Die schulmedizinische Diagnostik besteht aus dem Nachweis des Lamblien Antigens im Stuhl (Anmerkung: ich habe keinen klassischen schulmedizinischen Arzt und auch Gastroenterologen gesehen seit Beginn meiner ärztlichen Tätigkeit 2008, weder in der Klinik noch niedergelassen, welcher dies bei Patienten noch durchführt) oder mittels einer Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD, Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms), bei welcher Proben aus dem oberen Teil des Dünndarms (Duodenum) genommen werden und diese auf Lamblien untersucht werden. Ich habe in meiner Laufbahn als Arzt seit 2008 keinen einzigen positiven Befund im Sinne eines Versuchs einer endoskopischen Diagnostik (mittels ÖGD) gesehen, und ich habe selbst hunderte Magenspiegelungen und Probenentnahmen durchgeführt. Dies hat mich doch zum Nachdenken angeregt, da sehr viele Symptome bei meinem Patienten vorlagen. Wenn man nach Verdauungsrückständen im Stuhl schaut, sieht man häufig eine erhöhte Ausscheidung von Fett (Steatorrhoe, Maldigestion).

Jedoch haben zahlreiche Kollegen mit alternativmedizinischen Diagnostikverfahren (z.B. Elektroakupunktur nach Fonk, schulmedizinisch verpönt) häufig den Nachweis einer Lamblieninfektion erbracht. Wir testen laborchemisch den Stuhl auf Lamblien mittels PCR, mittels einer Antikörperdiagnostik (dem IFT auf Giardia lamblia, dieser wird von der Schulmedizin als obsolet angesehen) und/oder mittels einer zellulären Immundiagnostik (LTT) und können somit sehr genau beurteilen, ob bei dem Betroffenen eine Lamblieninfektion vorliegt. Anbei ein Beispiel für einen Lamblien LTT vom Labor IMD Berlin:

Nach einer entsprechenden Therapie bei positiven Lambliennachweis konnten bei Patienten deutliche Verbesserungen ihrer Symptomatik erreicht werden. Dies stellt natürlich auch die klassische schulmedizinische Art und Weise der Diagnostik für mich infrage, sofern diese überhaupt noch erfolgt und die Beschwerdesymptomatik des Patienten gedanklich durch den Arzt überhaupt noch mit Lamblien assoziiert wird. Zu oft endet der Patient hier in psychosomatischer Behandlung mit dem Hinweis des behandelnden Arztes, dass aufgrund der Magen und Darmspiegelung gesagt werden kann, dass eine somatische Ursache ausgeschlossen werden kann.

Infizierte Menschen, die Symptome haben, können klassisch mit Tinidazol, Metronidazol oder Nitazoxanid zum Einnehmen behandelt werden. Ebenso kann die Therapie um natürliche Substanzen erweitert werden oder diese teilweise sogar ersetzen. Wichtig ist bei der Therapie zu beachten, dass Lamblien auch einen Biofilm bilden, welcher sie gegen Substanzen zur Therapie schützt. Dies muss unbedingt beachtet werden.

Im Rahmen unseres nächsten Newsletters werden wir uns mit Helicobacter pylori beschäftigen. Dieses ist auch ein sehr spannendes Thema und häufig übersehen. 

Ich wünsche Ihnen einen Wissenszugewinn durch das Lesen des Newsletters und viel Erfolg bei Ihrer individuellen Reise zum Erhalt bzw. der Verbesserung Ihrer Gesundheit und verbleibe mit besten Grüßen,

Ihr,

Dr. Stefan Rohrer