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Das intestinale Mikrobiom besteht aus ca. 1.000 verschiedenen Arten von Bakterien. Sie sind essentiell für die Verdauung, Synthetisierung von Vitaminen und Aminosäuren sowie für die Stärkung des Immunsystems. Jeder Mensch verfügt über eine individuelle Zusammensetzung der Darmbakterien, die sich bereits im Säuglingsalter ausbildet und später in Abhängigkeit von der Ernährungsweise weiterentwickelt. Das Mikrobiom kann nach Diversität, Dysbiose und Enterotyp-Zugehörigkeit klassifiziert werden. Darüber hinaus können aus der Präsenz gewisser Bakterienstämme Risiken für die Entwicklung von Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes, entzündliche Darmerkrankungen, Rheumatoide Arthritis, sowie kardiovaskuläre und neuropsychiatrische Erkrankungen abgeleitet werden.

Wir führen bei den meisten unserer Patientinnen und Patienten Untersuchungen der Darmflora, der Verdauungsleistung und von verschiedenen funktionellen Parametern im Stuhl (EPX, Calprotectin, Zonulin u.a.) und im Serum (iFABP) durch. Der Darm ist bei chronischen Beschwerden annähernd jeglicher Art beteiligt, auch wenn Sie gegebenenfalls nichts davon merken.

Bzgl. der Keimzahl ist der Dünndarm (103 bis 107 Individuen je Gramm Kot) im Vergleich zum Dickdarm (1011 bis 1012 Individuen je Gramm Kot) nicht sehr dicht mit Bakterien besiedelt und dient vorallem der Aufspaltung (Digestion) und der Aufnahme der Nahrungsbestandteile sowie von Vitaminen und Spurenelementen (Absorption). Natürlich nimmt der Darm auch Umwelttoxine (z.B. Pestitzide, Schwer- und Leichtmetalle, Chemikalien) sowie andere der Gesundheit nicht zuträgliche Substanzen auf. Verschiedene Umwelttoxine oder auch Zahnmaterialien können den Darm direkt schädigen bzw. irritieren. Der Darm kann auch durch Bildung von Gasen (z.B. biogena Amine wie Indicain, Septin, Cadaverin u.a.) zu einer starken Leberbelastung führen (Autointoxikation). Die Leber dient als unser Filter und muss alles filtern, sortieren, speichern und ggf. auch abbauen bzw. entgiften. Jede Substanz aus dem Darm muss bevor Sie in den großen Blutkreislauf des Körpers kommt die Leber passieren. Der Darm hat die größte Kontaktfläche zur Außenwelt und mehr als 2 Drittel unseres Immunssystems liegen im Darm. Da der Darm die größte Kontaktfläche zur Außenwelt hat, muss vorallem dort das Immunsystem lernen, welche Antigene es toleriert und welche es eliminiert, ein Wechselspiel zwischen Immuntoleranz und Immunabwehr. Eine intakte Schleimhaut ist enorm wichtig. Alle gesundheitlichen Probleme, die mit einem gestörten Immunsystem zusammenhängen (Autoimmunerkankungen, Allergien, Kollagenosen, Vaskulitiden uvm. ), profitieren von einier Mitbehandlung des Mikrobioms bzw. der Darmflora. Dies wird auch durch die rasant steigende Anzahl an in schulmedizinischen Journalen publizierten Studien untermauert. Den neuesten Erkenntnissen zu folgen ist aufgrund der Menge der Veröffentlichungen kaum möglich.

Angemerkt sei noch, dass es eine komplexe Kommunikation des Darms mit allen anderen menschlichen Organen gibt (z.B. mit dem Gehirn, sogenannte Darm-Hirn Achse). Eine Beeinflussung des Mikrobioms ist möglich, auch durch Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten. Therapeutisch arbeiten wir fast ausschließlich mit pflanzlichen Therapeutika.