Schwermetalle ausleiten mittels Chelattherapie
Die Bedeutung von Metallen als potenzielle (Mit-)Ursache für Krankheiten wird immer mehr Beachtung geschenkt. Bereits geringradige, über einen langjährigen Zeitraum bestehende Belastungen mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium und Quecksilber können, je nach individueller Genetik und anderen gleichzeitig vorliegenden Ursachen, das Risiko für Krankheiten wie Herzinfarkt, Krebs, Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen, Diabetes und neurologische Störungen erhöhen.
Die Chelattherapie ist eine seit über 60 Jahren weltweit angewendete Methode, um Schwermetalle im Körper zu binden und aus dem Körper zu entfernen. Im Folgenden erhalten Sie umfassende Information über die Wirkungen von Metallbelastungen, Diagnosemöglichkeiten und den Einsatz der Chelattherapie zur Ausleitung dieser aus dem Körper. Die Ausleitung von Metallen (hier vor allem die Cadmiumausleitung, Quecksilberausleitung, Bleiausleitung und Aluminiumausleitung) wird unter dem Aspekt der zunehmenden Umweltverschmutzung und dem nachweislichen Konzentrationsanstieg von Metallen in der Luft, den Böden und sogar in unserer Nahrungskette immer wichtiger. Hinzuzufügen ist, dass durch die Verwendung von Amalgam als Füllungsmaterial innerhalb der letzten Jahrzehnte bei den betroffenen Menschen auch eine deutliche Belastung mit Metallen entstanden ist (Amalgam ist eine Quecksilber-haltige Metalllegierung).
Hintergrund: Die Schwermetallbelastung
Schwermetallbelastungen (und Leichtmetallbelastungen, Aluminium ist ein Leichtmetall) können eine von vielen Ursachen für die Entstehung von chronischen Erkrankungen jeglicher Art darstellen.
In der Schulmedizin spielt (leider) nur die akute Schwermetallvergiftung zum Beispiel durch Blei oder Quecksilber eine anerkannte Rolle als Ursache von gesundheitlichen Beschwerden. Chronische, niedrig-dosierte, langjährige Expositionen gegenüber Metallen werden nicht als relevante Ursache für chronische Erkrankungen anerkannt.
Schwermetalle sind aber in der Regel Akkumulationsgifte, das heißt, sie sammeln sich über einen langen Zeitraum im Körper an (sie akkumulieren) und werden z.B. in Bezug auf Blei, Quecksilber und Cadmium nur sehr, sehr langsam ausgeschieden. Die Halbwertszeit von Quecksilber liegt zum Beispiel zwischen 18-28 Jahren, die Halbwertszeit von Blei ist größer als 20 Jahre. Daher ist klar, dass erst ab gewissen Konzentrationen Beschwerden beim jeweiligen Individuum auftreten und die Exposition gegenüber niedriger Konzentrationen von toxischen Metallen natürlich zu gesundheitlichen Problemen beitragen kann.
Daher ist es für mich persönlich nicht nachvollziehbar, dass chronische niedrig-dosierte Metallexpositionen nicht als Ursache bzw. für die Entstehung von chronischen Erkrankungen mitverantwortlich gemacht werden und darüber überhaupt diskutiert werden muss.
Zusätzliche individuelle Faktoren:
Bei vielen Menschen liegen des Weiteren noch Veränderungen in der Entgiftungsgenetik vor (sog. SNP´s). Hier vor allem in der Phase 1 und Phase 2 der Leberentgiftung, welche für die Metabolisierung von Fremdstoffen und Umweltgiften (Xenobiotika) und deren Entfernung aus den Körper essentiell wichtig sind.
Als Beispiel haben z.B. 50 % der mitteleuropäischen Bevölkerung einen funktionellen Komplettverlust der GST-M1 (= GST-M1 Deletion). Dies führt zu einer verminderten Aktivität der Phase 2 der Leberentgiftung und trägt somit zu einer verstärkten Akkumulation von Umweltgiften durch eine verminderte Ausscheidung dieser, und natürlich auch von Schwermetallen, und den negativen Konsequenzen bei.
Video: Schwermetallbelastung / Schwermetalle ausleiten
Video: Schwermetalle im Körper - Ein Update
Schwermetallbelastung Symptome / Wirkungen von (chronischen) Metallbelastungen
Toxische Metalle, welche im Körper über Jahre akkumulieren, können auch Mineralstoffe (z.B. Zink, Selen, Eisen u.a.) aus ihren Bindungsstellen im Körper verdrängen (Lin et al., J Toxicol Environ Health A. 2013; Krone und Harms, J NCI 2003). Ein Beispiel ist hier zum Beispiel die Verdrängung von Eisen durch Aluminium aus Enzymen der ATP Synthese (Han et al., Cell Biol Toxicol 2013). Dies führt zu einer verminderten Bereitstellung von Energie (ATP=Energie), und kann zu mannigfaltigen Störungen führen.
Ein weiteres Beispiel ist die Konkurrenz um den Einbau von Cadmium bzw. Zink in DNA Reparaturenzyme (Lin et al., J Toxicol Environ Health A. 2013; Krone und Harms, J NCI 2003). Bei Letzteren führt der Einbau zu Cadmium in diese Enzyme dazu, dass die DNA Reparatur nicht mehr ordnungsgemäß erfüllt wird, und es durch die gestörte DNA Reparatur zur Entstehung von Mutationen, und im Verlauf ggf. auch von Krebs kommen kann. Ebenso entsteht eine Konkurrenz an Transportern der Blut-Hirn-Schranke zwischen toxischen Metallen und Mineralstoffen (z.B. am DMT-1 Rezeptor, van den Heuvel, PZ 13/2012). Hier kann es dazu kommen, dass Metalle dann anstelle von Mineralstoffen, wenn sie in höherer Konzentration am Transporter vorliegen, in das Gehirn übertreten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine gute Versorgung mit den wichtigen Mineralstoffen, zum Beispiel Zink, Kupfer, Selen und Anderen wichtig ist und ein Mangel dieser sicherlich ausgeglichen werden sollte. Eine hoch normale Konzentration dieser Mineralstoffe kann sich bei gleichzeitig vorliegender chronischer Belastung mit toxischen Metallen positiv auswirken. Hier ist jedoch auch anzumerken, dass auch die Mineralstoffe untereinander konkurrieren, z.B. um die Resorption und um Bindungsstellen, und eine Übersupplementierung mit Mineralstoffen bzw. mit einzelnen Mineralstoffen auch vermieden werden muss. D. h., hier muss laborchemisch kontrolliert werden.
Chronische Metallexposition kann auch zur Entstehung von oxidativem Stress beitragen (OS). Dieser kann wiederum bei längerfristigen Bestehen zur Entstehung chronischer Erkrankungen jeglicher Art beitragen (z.B. atopische Erkrankungen: Neurodermitis, Allergien etc. oder Autoimmunerkrankungen) und auch zu Herz-Kreislauferkrankungen und Arteriosklerose.
Ebenso kommt es häufig zu einer toxischen Wirkung auf Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle und zu einer Aktivierung des Immunsystems mit der Folge einer chronischen Entzündung („Silent Inflammation“). Ebenso wird ein Zusammenhang zwischen einer chronischen Metallbelastung und der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen, vor allem im Bereich der funktionellen Medizin und Komplementärmedizin diskutiert, wobei hier jedoch sicherlich noch sehr viel Forschungsbedarf besteht und handfeste Studien (nach meinem Kenntnisstand) fehlen.
Des Weiteren können Metalle eine sogenannte Typ-4 Allergie im Körper triggern (z.B. Gold, Nickel). Dies wird neben den direkten Testverfahren auf der Haut auch mittels eines LTT-Tests diagnostiziert (Bluttest). Eine Typ 4 Allergie kann auch zu mannigfaltigen Beschwerden, wie chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Ausschlägen, Urtikaria, Gelenkbeschwerden und anderen Problemen führen.
Wie gelangen Schwermetalle und Aluminium in den Körper?
Metalle kommen über verschiedene Wege in unseren Körper. Zum Beispiel über die Nahrung, über die Luft und durch Medikamente. Feinstaub enthält z.B. Quecksilber, Blei, Cadmium und Nickel. Im Folgenden wird vor allem auf Quecksilber eingegangen.
Durch den Menschen wurde in den letzten 100 Jahren die Quecksilber-Konzentration in den obersten 100m der Ozeane verdoppelt (Internationale Einigung auf Quecksilberreduktion 19. Januar 2013). Quecksilber reichert sich in der Nahrungskette an. Quecksilber kann dosisabhängig das Nervensystem, das Immunsystem schädigen und verursacht auch mitunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ebenso Blei).
Quecksilber wird zum Beispiel über die Nahrung aufgenommen. Hier ist vor allem der Konsum von Meeresfisch zu nennen. Stark belastet ist z.B. der Thunfisch.
Jedoch ist die Freisetzung aus der Industrie bzw. aus Arztpraxen auch sehr stark. „Zwischen 60 und 90 Tonnen Quecksilber werden jährlich aus den Zahnarztpraxen freigesetzt und kontaminieren Europas Atmosphäre, Oberflächenwasser und Erdreich (Abgeordneter Jean Huss, Repräsentant Luxemburgs im Europarat Report zu Amalgam als Zahnfüllungsmaterial, Mai 2011)“.
Mit dem anhaltenden Ausbau von Kohlekraftwerken in China wird die Kohleverbrennung in Zukunft zum größten Emittenten für Quecksilber (David G. Streets, Qiang Zhang und Ye Wu: Projections of Global Mercury Emissions in 2050. Environ. Sci. Technol., 2009, 43 (8), S. 2983–2988; doi:10.1021/es802474j).
Und auch Deutschland ist nicht ohne. Deutsche Kohlekraftwerke geben pro Jahr geschätzt 5 Tonnen Quecksilber in die Atmosphäre ab (Quelle: Umweltbundesamt).
Schwermetallbelastung - Diagnostikmöglichkeiten
Wir führen in unserer Praxis Vollblutanalysen durch. Hier bestimmen wir die Mineralstoffe und auch die wichtigsten toxischen Metalle.
Ebenso führen wir Metallausscheidungstests durch (früher Provokationsteste genannt, aktuell CEMET = Chelatevozierter Metallexkretionstest). Hierbei werden sogenannte Chelate verabreicht. Dies sind Bindemittel, welche im Bereich der Schulmedizin bei akuten Schwermetallbelastungen zugelassen sind. So ist zum Beispiel DMPS bei der akuten Quecksilbervergiftung zugelassen. Wir führen hier eine sogenannte Off Label Therapie durch, d. h., dass wir DMPS nach entsprechender Aufklärung außerhalb seiner Zulassung verwenden. Darauf muss man hinweisen, weil chronische Metallbelastungen von Seiten der Schulmedizin nicht anerkannt sind, daher ist es ein sog. „Off Label Use“.
Weitere Informationen finden Sie auch bei der Gesellschaft für Klinische Metalltoxikologie (=KMT): https://www.metallausleitung.de/
Im Rahmen des Tests werden Chelate verabreicht und 1 Stunde nach dem Ende gibt der Patient eine Urinprobe ab, welche auf die Konzentrationen verschiedener Mineralstoffe und Metalle untersucht wird. Die Untersuchung wird beim Labor IMD Berlin durchgeführt. Nach der Untersuchung wird dann in Zusammenschau mit der Anamnese und Ihrer Vorbefunde und Beschwerden beurteilt, ob eine Chelat-Therapie sinnvoll ist.
Schwermetalle ausleiten - Die Chelattherapie
Wir führen in unserer Praxis Chelat-Therapien mit DMPS, DMSA, EDTA, und DTPA durch.
Je nach verwendetem Chelat kann man unterschiedliche Metalle unterschiedlich stark binden bzw. ausleiten. DMPS hat eine sehr hohe Affinität zu Quecksilber und auch zu Aluminium, bindet aber auch zum Beispiel schwächer Blei und Cadmium. Es wird vor allem für die Quecksilberausleitung und auch die Aluminiumausleitung bzw. Chelatierung (Bindung) verwendet.
Calcium Natrium EDTA bindet vor allem Blei, aber auch schwächer Cadmium. Wir verwenden es vor allem für die Bleiausleitung, Cadmiumausleitung und im Rahmen von Durchblutungsstörungen (dann aber über einen Infusionszeitraum von mind. 3 Stunden). Quecksilber wird von diesem Chelator nicht gebunden.
Zink-Trinatrium-pentetat (Zn-DTPA) verwenden wir bei Patienten mit dem Verdacht auf das Vorliegen einer Gadoliniumbelastung bzw. Gadolinium deposition disease (GDD) zur Gadoliniumausleitung verwendet. Man nimmt an, dass eine GDD auftreten kann, falls Patienten mehrfach MRT´s mit Kontrastmittel hatten, welches Gadolinium enthält.
Die Chelatoren binden freie Metalle in der Blutbahn und der Niere und bilden dann wasserlösliche Komplexe, welche über die Niere ausgeschieden werden.
Eine Chelattherapie kann auch von Nebenwirkungen begleitet werden, es ist für die Patienten nicht immer angenehm. Wir beraten Sie hierzu gerne und Sie können sich hier auf unsere Beratung verlassen.
Unterstützende Maßnahmen sind bei sog. „schlechten Entgiftern“ immer sinnvoll. Darunter versteht man Menschen, bei welchen u.a. viele SNP´s (Single Nucleotide Polymorphismen) in der Phase 1 und 2 der Leberentgiftung bzw. Genen, welche für Entgiftungsenzyme codieren, vorliegen.
Schlechte Entgifter sind meist durch eine zu schnelle Phase 1 (Cytochrom P 450-Enzyme – 39 CYP-Enzym sind bekannt), welche zu einem verstärkten Anfall von hoch toxischen Zwischenprodukten führt, und einer zu langsamen Phase 2 der Leberentgiftung (Enzyme: GSTM1, GSTT1, GSTP1, SOD1, SOD2, NAT), welche dann die hochtoxischen Zwischenprodukte nur langsam metabolisieren und ausscheiden kann, charakterisiert.
Die Entgiftungsfähigkeit ist (leider) größtenteils genetisch determiniert. Daher kann bei einem fehlendem oder eingeschränkt funktionsfähigem Enzymsystem die körpereigene Entgiftung nicht ausreichend stattfinden. Eine schlechte Entgiftungsfähigkeit ist unter anderem auch mit einer erhöhten Rate an Krebserkrankungen assoziiert. Wir können bei Wunsch die Entgiftungsgenetik analysieren und Sie hierzu individuell beraten.
Des Weiteren können sanftere Methoden zur Unterstützung der Entgiftung, zum Beispiel durch die Infusion mit Alpha-Liponsäure, Glutathion oder Phosphatitylcholin und anderen Wirkstoffen durchgeführt werden bzw. die Chelattherapie dadurch ergänzt werden.
Sollten Sie weitere Fragen zum Schwermetalle ausleiten bzw. zur Chelat-Threapie haben bzw. wir Ihr Interesse geweckt haben, kontaktieren Sie uns gerne jederzeit und wir beantworten Ihre Fragen im Detail.