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SIBO - Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarm

Eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms (DDFB), auch SIBO genannt – ist die häufigste Ursache des Reizdarmsyndroms (RDS).

Geschätzt leiden zwei Drittel der RDS Patienten an einem unerkannten SIBO. Das Reizdarmsyndrom ist eine der häufigsten Diagnosen weltweit, Tendenz steigend.

SIBO Informationen
SIBO bleibt oft unerkannt, da die Symptome nicht spezifisch sind und auch andere Erkrankungen im Verdauungstrakt ähnliche Symptome verursachen können. Ein weiteres Problem ist, dass SIBO häufig mit anderen Erkrankungen überlappt, was die Diagnose erschweren kann. Dazu kommt, dass viele Ärzte SIBO nicht als eigenständige Krankheit anerkennen und die Tests nicht routinemäßig durchführen.

Aktualisierung – Neue Begriffe für die Varianten gastrointestinaler Störungen

Was ist ein SIBO-Syndrom inklusive des H2S-SIBO, ein IMO-Syndrom, ein SIFO-Syndrom und ein SIMO-Syndrom?

SIBO steht für „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“ und IMO für Intestinal Methanogen Overgrowth„.

Ein SIBO beschreibt einen Zustand, bei der sich die falschen Bakterien am falschen Ort aufhalten. Hier ist die Gesamtkeimzahl im Dünndarm vermehrt. Der Dünndarm ist in der Regel keimarm, unser Dickdarm keimreich. Bei einer bakteriellen Fehlbesiedelung des Dünndarms wird der Dünndarm von Bakterien überwuchert. Diese verwerten dann dort liegende Nahrung und produzieren daraus Gase durch Fermentation, welche dann zu Beschwerden führen können.

Eine SIBO vom Wasserstofftyp ist meist mit Durchfall assoziiert, die Diagnose erfolgt durch einen Atemtest. Das Gas, welches hier für die Beschwerden verantwortlich gemacht wird ist Wasserstoff.

Ein SIBO vom Schwefelwasserstofftyp (H2S-Typ) kann aktuell nur durch eine Mikrobiomanalyse ermittelt werden. Hierfür eine Aufwucherung von der Schwefelwasserstoff-bildenden Darmflora zu Problemen. H2S in großen Mengen kann die Darmschleimhaut direkt schädigen und auch Darm-fern zahlreiche Probleme verursachen und auch die Kraftwerke der Zelle, die Mitochondrien, beschädigen und somit zu Energielosigkeit und Müdigkeit beitragen.

Bei einem IMO-Syndrom ist auch der Dickdarm betroffen. Hier kommt es zu einer Aufwucherung der Methan-bildenden Keime (z.B. Urbakterien/Arachae u.a.). Hier wird übermäßig Methan gebildet, ein Gas, welches unter anderem den dem Darm träge macht und die Stuhltransportzeit verlängert. Betroffene klagen häufig über eine ausgeprägte Verstopfungsneigung. Seit 2020 handelt es sich hier um ein eigenständiges Krankheitsbild und es wurde vom American College of Gastroenterology vom SIBO-Syndrom abgetrennt. Zuvor wurde die Pathologie, die hinter einem IMO steckt, häufig als SIBO vom Methantyp bezeichnet. Dieses ist regelhaft mit einer Verstopfung assoziiert.

Neben diesen Begriffen gibt es aber auch noch die Begriffe SIFO. Dies steht für „Small Intestine Fungal Overgrowth„, also eine Überbuchung des Dünndarms durch Pilze.

Und es gibt noch einen eher selten verwendeten Begriff namens SIMO. Dies steht für „Small Intestine Microbial Overgrowth„, also eine Überwucherung des Dünndarms durch verschiedene mikrobielle Erreger inklusive von Parasiten.

Sie sehen, die Terminologie ist durchaus verwirrend und es gibt hier auch bereits Hinweise auf verschiedene Ursachen der Beschwerden.

Was ist SIBO?

SIBO steht für „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“ und beschreibt eine Bedingung, bei der sich übermäßige Mengen von Bakterien im Dünndarm ansammeln. Bei der Dünndarmfehlbesiedlung handelt es sich um eine diagnostizierbare und behandelbare Krankheit. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von SIBO kann dazu beitragen, Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

Lernen Sie mehr zu den typischen Symptomen von SIBO.

Lernen Sie mehr zu den möglichen Ursachen und  Faktoren, die zu SIBO beitragen können.

Es gibt verschiedene Tests, die verwendet werden können, um SIBO zu diagnostizieren.
Das Ziel der Behandlung ist es, das übermäßige Bakterienwachstum im Dünndarm zu reduzieren

SIBO Symptome

SIBO SymptomeTypische Reizdarmbeschwerden bzw. Beschwerden bei einem SIBO sind Bauchschmerzen, ein aufgeblähter Bauch (häufig auch ohne Blähungen), Blähungen sowie ein unregelmäßiger Stuhlgang, der von Verstopfung (vor allem beim SIBO vom Methantyp) bis hin zum Durchfall (vor allem bei SIBO vom Wasserstofftyp) reicht und auch häufig wechselt.

Weitere SIBO Symptome sind Mundgeruch, eine sekundäre Fruktusemalabsorption, ein sekundärer Lactasemangel (mit einer daraus entstehende Lactoseintoleranz) sowie ein sekundärer Diaminoxidasemangel (mit einer sich daraus entwickelnden Histaminintoleranz => siehe auch MCAS). Sekundär heißt, dass nach erfolgreicher Behandlung zumeist eine deutliche Besserung dieser Beschwerdebilder auftritt, teilweise sogar eine komplette Remission (=Verschwinden). Häufig besteht auch eine Assoziation mit einem Leaky Gut Syndrom (=> weitere Informationen zum Leaky Gut Syndrom) bzw. eine gestörte Verwertung und Aufnahme der Nährstoffe über den Dünndarm (Malassimilation).

Aus der klinischen Erfahrung zeigt sich, dass viele Patienten oftmals eine jahrelange Odysee hinter sich haben. Herkömmliche Therapieempfehlungen wie eine Psychotherapie, die alleinige Gabe von Prä- oder Probiotika, Darmkuren oder Darmsanierungen, mehr oder weniger Ballaststoffe, Vollwertkost u.v.m. funktionieren nicht, wenn die grundlegende Ursache nicht behandelt wird. Der SIBO geht bei diesen Massnahme nicht weg oder kommt immer wieder.

Für weitere detaillierte Informationen zu den Symptomen  lesen Sie auch unseren Artikel SIBO Symptome.

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SIBO Definition

Bei der bakteriellen Dünndarmfehlbesiedlung findet sich im Dünndarm eine abnormal hohe Bakterienmenge und gleichzeitig auch Bakterien, die normalerweise nur im Dickdarm vorkommen. Kurz gesagt, bei  einem  SIBO sind zu viele Bakterien am falschen Platz.

Diese „fehlgeleiteten“ Bakterien verwerten die noch nicht resorbierte und vollständig aufgespaltene Nahrung durch bakterielle Fermentation. Durch den Abbau entstehen Gase, osmotisch wirksame Stoffe und toxische Abbauprodukte.

SIBO Definition

SIBO Video:

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Video über Sibo

SIBO Ursachen

Im Rahmen einer SIBO überwuchern Dickdarmkeime den normalerweise keimarmen Dünndarm.

Eine Ursache kann eine „undichte“ Ileozökalklappe sein, z.B. nach Operation z.B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder nach Tumoren bzw. Verwachsungen. Die IC Klappe trennt Dick- und Dünndarm voneinander.

Ein Mangel an Magensäure kann die Entwicklung einer SIBO begünstigen. Dies ist auch der Fall, wenn man länger Protonenpumpenhemmer z.B. Pantoprazol einnimmt. Dadurch gelangen unverdaute Nahrungsreste (Eiweiße) in den Dünndarm und dort erfolgt eine Fermentierung durch die Darmflora mit einer Gasentwicklung. Insgesamt wird durch einen Verdauungsenzymmangel die Entwicklung einer SIBO gefördert (z.B. bei exokriner Pankreasinsuffizienz oder Gallestauung im naturheilkundlichen Sinn).

Eine Lactoseintoleranz und Fruktosemalabsorption kann auch zu einem SIBO führen und ein SIBO kann zu einer sekundären (reversiblen) Lactoseintoleranz und Fruktosemalabsorption führen.

Weitere Ursachen sind Schwermetalle z.B. Quecksilber, die die Darmflora negativ beeinflußen, Chemikalien und Pestizide (z.B. Glyphosat), hoch-prozentiger Alkohol oder Antibiotikaeinnahmen. Bei den Antibiotikaeinnahmen muss man differenzieren. Sie haben grundsätzlich negative Auswirkungen auf die Darmflora. Im Bezug auf die Entwicklung einer SIBO ist es vorallem wichtig zu wissen, dass Antibiotika, die vorallem die aerobe Flora (Dünndarmflora) reduzieren und nicht die anaerobe Flora, die SIBO Entwicklung massiv fördern (z.B. Cotrimoxazol, Tetracyclin, Ofloxazin).

Weitere Ursachen sind Peristaltikstörungen. Diese treten auch im Rahmen einer parasitären Darmerkrankung, der Lambliasis (=> weitere Informationen zur Lambliasis), auf oder nach einer Campylobacter jejuni Infektion. Der Campylobacter jejuni produziert Toxine, die das Nervensystem der Darmwand (intramurales Nervensystem) beeinflußen, und auch langfristig stören können. Weiters treten Peristaltikstörungen bei Diabetikern, bei Patienten mit einer Sklerodermie oder eine Amyloidose auf.

SIBO Diagnostik

Die Darmfloraanalyse bzw. Mikrobiomanalyse eignet sich nicht zur sicheren Diagnose einer SIBO. Sie kann allenfalls Hinweise darauf bieten.

Der Goldstandard sind Atemteste. Die überwiegende Mehrzahl der bakteriellen Fehlbesiedelungen läßt sich mit Hilfe eines Wasserstoffatemtests diagnostizieren (persönliche Erfahrung: mehr als 90-95%). Sehr selten gibt es isolierte bakterielle Fehlbesiedelungen durch Methan-bildende Keime, hier ist vorallem Methanobrevibacter zu nennen. Diese werden dann nur mittels eines Methanatemtest diagnostizierbar.

Bei den Wasserstoffatemtests gibt es Atemteste mit Lactulose für die bakterielle Fehlbesiedelung im mittleren und unteren Dünndarm und mit Glukose für die bakterielle Fehlbesiedelung im oberen Dünndarm. Für die Diagnose müssen immer gleichzeitig Beschwerden während des Atemtests und das entsprechende Atemtestergebnis vorliegen.

Weitere ausführliche Informationen zum SIBO Atemtest, auch bzgl. Informationen für ein Test-Kit zum Selbertesten, finden Sie auf https://vitasanum.com/atemtest-sibo-imo/

SIBO Atemtest Leitfaden

SIBO Therapie

Primär sollten die Ursachen  behoben werden und ggf. in die Tiefe einer weiteren Diagnostik gegangen werden.

Dies beinhaltet unter anderem eine Untersuchung der Darmflora und funktioneller Parameter (Calprotectin, Alpha 1Antitrypsin, Zonulin, EPX, sIgA u.a.). Die Abklärung einer Zöliakie, Histaminintoleranz und von Nahrungsmittelallergien sind einige Beispiele, welche auch vor Behandlung abgeklärt werden müssen, da bei Nichtkenntnis und Beachtung dieser Krankheitsbilder kein Erfolg in der Behandlung erreicht werden kann. Eine Abklärung der Vitamin- und Mineralstoffspeicher ist empfehlenswert.

Desweiteren muss die Dickdarmflora reduziert werden und aus dem Dünndarm eliminiert werden. Die Dünndarmflora muss neu aufgebaut werden. Die Ernährung ist immens wichtig.

Es empfiehlt sich ein langsames Essen, jeder Biß sollte mindestens 30 mal gekaut werden. Vollkornkost sollte gemieden werden, diese ist gut für die Dickdarmkeime und deren Expansion. Lebensmittel mit einem hohen Polyol und Galaktangehalt sollten gemieden werden. Eine Kohlenhydratreduktion und eine FODMAP-arme Ernährung sind sehr wichtig. Ein probatorischer Verzicht auf Milchprodukte jeglicher Art, auf Gluten und hier vorallem Weizen aufgrund des hohen ATI- Gehalts (Amylase Trypsin Inhibitoren) und auf Eier (sogenanntes Autoimmunprotokoll) kann versucht werden. Sollte ein Leaky Gut Syndrom vorliegen ist dies zwingend notwendig.

Lesen Sie hierzu auch: SIBO Ernährungsplan – dort finden Sie auch eine kostenlose SIBO Lebensmittel Liste / FODMAP Liste zum Download.

Ein manuelle Therapie, vor allem die vizerale Osteopathie (extrem wichtig), neuraltherapeutische Anwendungen, Einreibungen mit Ölen und Akupunktur wirken unterstützend positiv.

Die der verschiedenen Phasen der Therapie beträgt insgesamt 6-9 Monate.