Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

Müdigkeit und Erschöpfung: Symptome, welche viele Ursachen haben können

In diesem Beitrag möchten wir Sie über wichtige Informationen zum Thema Müdigkeit und Erschöpfung informieren.

Definition Müdigkeit / Erschöpfung:

Müdigkeit und Erschöpfung kommen in unserer heutigen Zeit immer häufiger vor. Die Ursachen sind mannigfaltig und viele gesundheitliche Störungen können sich anhand dieser Symptome, meist neben anderen Symptomen, äußern. Diese Symptome können bei leichten Ausprägungen unregelmäßig und selten auftreten und die Lebensqualität nicht zu sehr einschränken. Sie können sich aber im Verlauf auch in einen Dauerzustand umwandeln und zu einer sehr schweren Einschränkung der Lebensqualität führen bis hin zu einem Zustand, in welchem man den normalen Aktivitäten des täglichen Lebens und auch einer normalen beruflichen sowie normalen gesellschaftlichen Interaktion nicht mehr nachgehen kann.

In einer Extremform kann es auch zum sogenannten Chronic Fatigue Syndrom (CFS) führen.

Das Chronic Fatigue Syndrom (CFS)

CFS wird auch Myalgische Enzephalomyelitis (ME) genannt. Es ist eine Multifunktionserkrankung. Hier findet man auch in 30 % der Fälle Autoantikörper, also Antikörper, die gegen körpereigene Antigene gerichtet sind, im Sinne einer Autoimmunerkrankung.

Auch im Rahmen des POST-VAC Syndroms bzw. von LONG- bzw. POST-COVID sehen wir hier eine deutliche Zunahme der Patienten mit CFS. Hier ist es vor allem so, dass Patienten nach körperlicher und geistiger Anstrengung bzw. psychischer Anstrengung komplett kollabieren können (Post-Exertional Malaise/PEM). Es kann hier zu einem kompletten „Crash“ kommen. Hier ist jegliche weitere Stressexposition dringend zu vermeiden.

Weitere Informationen finden Sie auch hier: https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/autoantikoerperbestimmung-bei-chronischem-fatigue-syndrom-cfs

Generelle Diagnostik bei Müdigkeit

Die genaue Diagnose von Müdigkeit und Erschöpfung erfordert eine gründliche Anamnese und Untersuchung. Auch eine ausführliche Labordiagnostik ist sinnvoll. Hier sollte man einem Stufenkonzept folgen. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, darunter die medizinische Vorgeschichte, Lebensstilfaktoren, Ernährung, Schlafgewohnheiten und psychosoziale Einflüsse. Die Diagnostik stellt die Grundlage für eine gezielte Therapie dar.

Generelle Testungen:

Es gibt spezifische Tests, die helfen können, die Ursachen von Müdigkeit und Erschöpfung zu identifizieren. in einer ersten Stufe sollten generelle Probleme ausgeschlossen werden, welche jedem Mediziner mit einem abgeschlossenen Studium bekannt sein sollten.

Hierzu zählen:

  • Ein Eisenmangel: hier bitte folgendes beachten, der Ferritinwert sollte über 75-125 Nanogramm/Milliliter liegen. Unter 75 Nanogramm/Milliliter beginnen Symptome eines Eisenmangels, welche sich zum Beispiel in Form von einer Müdigkeit äußern können. Gleichzeitig sollte man zum Ausschluss einer Akutphase Reaktion den CRP Wert mitbestimmen, da im Rahmen einer Entzündung der Ferritinwert im Labor falsch zu hoch getestet wird. In 15 % der Fälle führt ein schwerer Eisenmangel auch zu einer Blutarmut.
  • Ausschluss einer Blutarmut: eine Blutarmut, auch Anämie genannt, kann auch zur Müdigkeit führen. Diese muss weiter eingeteilt werden und differenzialdiagnostisch kommen hier ein Eisenmangel, ein Vitamin B12 Mangel ein Folsäuremangel sowie seltenere Ursachen infrage, welche von einem Fachmann abgeklärt werden müssen. Ein chronischer Eisenmangel deutet zum Beispiel auf einem Blutverlust hin.
  • Überprüfung der Schilddrüsenfunktion: die Schilddrüse ist unser zentrales Organ für verschiedene essenzielle Stoffwechselprozesse und produziert aus der Aminosäure Tyrosin zusammen mit Jod, Selen und Eisen (essenzielle Coenzyme der Schilddrüsenhormonproduktion) die Schilddrüsenhormone. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kommt es zum Auftreten von Müdigkeit. Der TSH-Wert sollte optimalerweise unter 2,5 µlU/ml liegen. Ebenso ist die Schilddrüse ein zentrales Organ zur Wärmeproduktion und zur Gewichtsregulation im Körper. Unter- sowie Überfunktionen der Schilddrüse können auch zu psychischen Problemen führen.
  • Generelle Überprüfung der aktuellen Lebenssituation und der aktuellen Stressexposition. Mehr Achtsamkeit und ein gesunder Lebensstil sowie eine Eliminierung von bekannten Stressfaktoren und eine Entschärfung von zwischenmenschlichen Problemen wirkt sich immer positiv aus.

Es gibt jedoch noch viele andere Ursachen, welche sich als Müdigkeit äußern können und bei welchen die oben genannten Ursachen nicht vorliegen. Häufig werden die Patienten dann in eine psychosomatische Ecke gedrängt.

Einige weitere spezifischere Diagnostikmöglichkeiten bei Müdigkeit:

Histaminhaushalt:
Ich beleuchtete hier immer den Histaminhaushalt. Eine Histaminerhöhung im Körper, gemessen mittels Histaminbestimmung im Heparinblut, kann zu Schlafstörungen und einer tagsüber bestehenden Müdigkeit führen. Eine Erhöhung von Histamin kann im Rahmen einer Histaminabbaustörung oder auch im Rahmen von Mastzellaktivierungs-Erkrankungen vorkommen. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf meiner Homepage (Histaminabbaustörung).

Untersuchungen der Nebennierenrindenfunktion:
Hier schauen wir uns vor allem die Cortisoltagesproduktion an, welche, vorausgesetzt ausreichend intakt, sehr sehr wichtig ist, um den täglichen Stresssituationen gewachsen zu sein und auch den Energiebedarf des Körpers zu decken. Wir messen das Cortisol-Tagesprofil mittels einer Speicheluntersuchung und bestimmen im Blut auch immer das wichtige Hormon DHEA-S. Bei chronischen Stressbelastungen des Körpers zeigen sich häufig ein sehr flaches Cortisoltagesprofil und erniedrigte DHEA-S Spiegel. Durch eine Optimierung der Nebennierenrinde mit Adaptogenen und der Gabe von DHEA-S kann man hier für eine Verbesserung sorgen. Grundsätzlich können auch noch andere Hormonmangel-zustände zu einer Müdigkeit führen

POST-VAC / LONG-COVID / POST-COVID:
Testung der Autoantikörper bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines POST-VAC-Syndroms oder von LONG- bzw. POST-Covid.

Chronische Infektionen:
Chronische Infektionserkrankungen kommen in der schulmedizinischen Abklärung heute definitiv zu kurz. Diese sind aber eine der häufigsten Ursachen einer chronischen Müdigkeit. Müdigkeit ist ja unter anderem auch ein Symptom des Zentralnervensystems. Und wenn dieses bei chronischen Infektionen betroffen ist kommt es zu Müdigkeit. Allen voran sollte man hier u.a. nach chronischen und reaktivierten Infektionen mit folgenden Erregern schauen:

  • Epstein Barr Virus
  • Zytomegalie Virus
  • Varizellen Zoster Virus
  • Humanes Herpesvirus 6
  • Borrelien
  • Bartonellen
  • Babesien
  • Clamydia pneumoniae
  • Mycoplasma pneumoniae
  • Pilzerkrankungen
  • Chronische Parasitose z.B. Lambliasis

Umweltmedizin:
Des weiteren sollten Umweltbelastungen zum Beispiel mit Schwermetallen oder Pestiziden abgeklärt werden.

Mineralstoffe / Vitamine:
Eine Überprüfung der Mineralstoff- und Vitaminversorgung ist generell sinnvoll.

Genetische Untersuchungen:
Untersuchungen wichtiger Gene, welche sich auf die Bewältigung von chronischen Stresssituationen auswirken und den Neurotransmitter-Haushalt beeinflussen. Hier schaue ich vor allem auf die Gene COMT, MAO-A, MTHFR und Weitere, je nach individueller Anamnese und Bedarf. Ein ausreichendes Vorhandensein von Neurotransmittern (Botenstoffen) wie Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin sind natürlich wichtig, um ohne Müdigkeit durch den Tag zu kommen, sich konzentrieren zu können und auch Glücksgefühle und Antrieb zu empfinden. Bei den Genen gibt es sogenannte SNP’s. Diese führen dann zu einer veränderten Funktion, z.B. zu einem zu schnellen oder zu langsamen Abbau seiner Substrate. Dies kann mitunter große Einflüsse auf den Körper haben.

Mitochondrienfunktion:
Eine Überprüfung der Mitochondrien, welche als Kraftwerke unserer Zellen bezeichnet werden. Sie kommen in jeder Zelle vor und ohne diese kann ein normaler Zellablauf nicht gewährleistet werden. Sie produzieren ATP, dieses ist der Energieträger, welchen wir benötigen. Ein gesunder Mensch produziert jeden Tag so viel ATP in Kilogramm, wie er in etwa wiegt. Sind die Mitochondrien eingeschränkt, kommt es zur Müdigkeit. Die Mitochondrien könnten durch verschiedene Ursachen geschädigt werden. Hierzu zählen Nährstoffmangelzustände, Umwelt-Toxinbelastungen, chronische Infektionen und andere Ursachen.

Darmflora:
Sehr wichtig ist auch eine Überprüfung der Darmflora. Durch eine Aufwucherung von Fäulniskeimen und vor allem der LPS- tragenden Flora (LPS=Lipopolysaccharid) kann es zur Produktion von Metaboliten bzw. Toxinen kommen, welche in die Blutbahn gelangen und Darm-fern negativ wirken und auch zu einer Müdigkeit, vor allem nach dem Essen, beitragen können. In einigen Kreisen wird auch der Begriff einer Autointoxikation verwendet.

Therapiekonzepte

Sie sehen, Müdigkeit kann viele Ursachen haben und die Ursachen müssen im Rahmen einer Detektivarbeit erforscht werden. Nur wenn man die Ursache kennt, kann man effektiv therapieren. Oft liegen auch mehrere Ursachen gleichzeitig vor und man muss diese in der richtigen Reihenfolge abarbeiten.

In meiner Praxis habe ich ein etabliertes Therapiekonzept zur Diagnostik und Therapie verschiedener Ursachen, welche zu Müdigkeit führen. Sehr spannende Substanzen und Therapien, mit welchen man neben Anderen arbeiten kann, sind Methylenblau, Lithium, Infusionstherapien mit wichtigen Mikronährstoffen und die Hochdosis Ozontherapie nach Lahodny.

Der Heilpraktiker Florian Schilling hat auch zwei sehr schöne Vorträge über Methylenblau auf seiner Homepage gepostet. Sehen Sie sich diese auch gerne mal an, sie sind sehr lehrreich.

Die Vorträge zu Methylenblau finden Sie hier:
https://www.florianschillingscience.org/

Einen interessanten Vortrag zu Lithium finden Sie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=veReejdJUWs&ab_channel=QS24-SchweizerGesundheitsfernsehen

Informationen zur Hochdosistherapie nach Lahodny finden Sie auf meiner Homepage:
https://imstro.com/hochdosisozontherapie-oht-nach-lahodny/  

Die Therapie und Überwachung gehört natürlich immer in die Hände eines Fachmanns. Von Eigenversuchen ist hier dringend abzuraten. Wenn man wichtige Punkte nicht beachtet kann sich dies auch negativ auf die Gesundheit auswirken.

Weitere Möglichkeiten bei einer chronischen Müdigkeit, welche unterstützend wirken sind eine gesunde Ernährung, eine gute Schlafhygiene, Entspannungsübungen, Achtsamkeitstraining, Meditation und Yoga, welche das Gleichgewicht von Körper und Geist wiederherstellen.

Ebenso ist eine Gesprächstherapie sowie psychosomatische Mitbehandlung bei jeder chronischen Grunderkrankung immer sinnvoll. Sollten schwere Traumen vorliegen, bewusst oder unbewusst, ist auch eine Traumatherapie oft notwendig und hilfreich.

Jeder Patient ist einzigartig, und eine maßgeschneiderte Behandlung ist wichtig bzw. unerlässlich. Das ist die Ursache, wieso ich jeden Patienten individuell behandle und generelle Therapieschemata meist nicht zum Erfolg führen.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns gerne und vereinbaren Sie bei Fragen einen Termin über Doctolib.

Bleiben Sie gesund und informiert!

Ihr Dr. Stefan Rohrer