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Pilzinfektionen: Ein umfassender Leitfaden zu Ursachen, Diagnose und Therapie

Liebe Leserinnen und Leser,

im heutigen Beitrag möchten wir Sie über wichtige Informationen zum Thema Pilzinfektionen informieren.

Definition Pilzinfektionen

Pilzinfektionen, auch als  Mykosen  bezeichnet, sind Erkrankungen, die durch Pilze verursacht werden und verschiedene Körperteile wie Haut, Schleimhäute oder Nägel betreffen können. Diese Infektionen können sowohl oberflächlich als auch tiefer liegend sein und stellen eine häufige Herausforderung in der medizinischen Praxis dar. Pilze, darunter Hefen und Dermatophyten, sind natürlicherweise auf der Haut vorhanden. Unter bestimmten Bedingungen können sie jedoch übermäßig wachsen und Infektionen verursachen.

In meiner täglichen Praxis habe ich bei chronischen Leiden, Umweltgiftbelastungen, chronischen Müdigkeitssyndromen, Hauterkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen uvm. auch immer einen wachsamen Blick in Richtung der Pilze und therapiere diese auch regelhaft, um das Immunsystem zu entlasten und eine Gesundheitsverbesserung zu erreichen.

In diesem Newsletter geht es um Pilze, welche uns krank machen können. Davon abzugrenzen sind Heilpilze (z.B. Reishi, Astragalus u.a.), welche ich gerne therapeutisch aufgrund Ihrer gesundheitlichen Vorteile einsetze. Diesen werde ich mich in einem weiteren Newsletter bei Interesse gerne widmen.

Symptome von Pilzinfektionen

Die Diagnose von Pilzinfektionen erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen erfahrenen Arzt. Die Symptome variieren je nach Art und Lokalisation der Infektion, können jedoch Juckreiz, Rötung, Schuppenbildung, Schmerzen oder Ausfluss umfassen.

Verschiedene diagnostische Verfahren werden angewendet, um eine genaue Identifikation des verursachenden Pilzes zu ermöglichen. Gleich dazu mehr – zunächst möchten wir die Symptome näher betrachten.

Mögliche Symptome einer Pilzinfektion:

Hautinfektionen:
– Rötung der Haut
– Juckreiz oder Brennen
– Schuppung oder Bläschenbildung
– Entzündung und Schwellung

Nagelinfektionen:
– Verdickung des Nagels
– Verfärbung (gelblich oder bräunlich)
– Zerklüftung oder bröckelnde Kanten
– Schmerzen oder Druckempfindlichkeit

Mund- und Racheninfektionen:
– Weiße Flecken oder Ablagerungen auf der Zunge oder den Schleimhäuten
– Rote, schmerzhafte Stellen im Mund
– Schluckbeschwerden
– Mundgeruch

Genitalinfektionen:
– Juckreiz im Genitalbereich
– Brennen beim Wasserlassen
– Ausfluss bei Frauen
– Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Systemische Infektionen:
– Fieber
– Müdigkeit oder Abgeschlagenheit
– Gewichtsverlust
– Atembeschwerden (bei Lungeninfektionen)

Rezidivierende Lokalinfekte sind immer Warnzeichen und deuten auch auf ein systemisches Problem hin. Sie sind sozusagen nur die Spitze des Eisbergs. Pilze drücken das Immunsystem und sind regelhaft auch mit Toxinbelastungen der Betroffenen assoziiert (z.B. mit Schwermetallbelastungen oder Umweltgiftbelastungen). Vor allem Abgeschlagenheit und Müdigkeit sind Symptome von Pilzinfektionen, natürlich neben anderen Ursachen für diese Symptome.

Diagnostik bei Pilzinfektionen

Die korrekte Diagnose von Pilzinfektionen erfordert eine gründliche Untersuchung durch einen erfahrenen Arzt. Dieser wird die Symptome bewerten und je nach Verdacht verschiedene diagnostische Verfahren anwenden.

Klinische Untersuchungen  beinhalten die Inspektion von Haut, Nägeln oder Schleimhäuten durch den Arzt. Mikroskopische Analysen von Hautschuppen oder Nagelproben können Hinweise auf den Erreger liefern. Kulturen werden ebenfalls häufig verwendet, indem Proben auf speziellen Nährmedien platziert werden, um das Wachstum und die Identifikation des Pilzes zu ermöglichen.

Für innere Organe werden  bildgebende Verfahren  wie Röntgen, CT oder MRT eingesetzt, um die Ausbreitung der Infektion zu überwachen. Blut- und Gewebeproben können ebenfalls zur weiteren Analyse entnommen werden.

Testung:  Die Testung auf Pilzinfektionen ist entscheidend für eine präzise Diagnose. Verschiedene Methoden werden je nach vermuteter Lokalisation der Infektion angewendet.

  1. Hauttests:  Hautabstriche, Schuppenproben oder Biopsien werden genommen, um Hautinfektionen zu untersuchen.
  2. Blutuntersuchungen:  Bestimmte Blutmarker wie Antikörper, Antigene oder spezifische Proteine können auf eine Pilzinfektion hinweisen. Wir bestimmen hier vor allem Antikörper z.B. gegen Candida species und Aspergillus species (IgG, IgM und IgA). Eine IgA Erhöhung spricht für eine Schleimhautbeteiligung, eine IgM Erhöhung z.B. einen Befall von inneren Organen. In der funktionellen Medizin existieren hier auch Tests im Th1 Bereich, z.B. LTT´s (Lymphozytentransformationstests) oder Ellispot-Testungen.
  3. Molekulare Tests:  Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ermöglicht die Detektion von Pilz-DNA in Proben und liefert schnelle und präzise Ergebnisse.
  4. Ebenso kann man auf  Pilztoxine  testen, welche für den Körper eine große Belastung darstellen (z.B. der Toxiplex Basic bei Arminlabs).

Therapie von Pilzinfektionen

Die Behandlung von Pilzinfektionen hängt von der Art des Pilzes, der betroffenen Region und dem Gesundheitszustand des Patienten ab. Eine Selbstmedikation ist zu vermeiden, da falsche Therapieansätze die Infektion verschlimmern können.

  1. Pflanzenstoffe:  Hier sind Substanzen wie die Caprylsäure, Oreganoöl, Teebaumöl, Grapefruitextrakt sowie weitere Stoffe wirksam, vor allem in der Lokaltherapie und bei einem Befall des Magen-Darm-Trakts.
  2. Antimykotika:  Diese Medikamente sind darauf ausgerichtet, Pilze zu bekämpfen. Sie können oral eingenommen, topisch angewendet oder als Injektion verabreicht werden.
  3. Antibiotika:  In einigen Fällen können Pilzinfektionen mit Antibiotika behandelt werden, insbesondere wenn bakterielle Infektionen vorliegen.
  4. Immunmodulatoren:  Menschen mit geschwächtem Immunsystem erhalten möglicherweise Immunmodulatoren, um ihre Abwehrkräfte gegen Pilzinfektionen zu stärken. Dies kann man auch mit natürlichen Substanzen durchführen. Man kann diese und Ihre Wirkung auf das Immunsystem auch individuell austesten (z.B. Colostrum, Biobran, Colibiogen, Astragalus u.a.).

Therapieansätze und Antimykotika im Detail

Ich verwende gerne Kombinationen aus Naturstoffen, aus der Schulmedizin und sog. Isopathika (Homöopathie). Flankiert wird dies durch Ernährungsempfehlungen und Empfehlungen zur Vermeidung von Reinfekten und natürlich wird auch eine mögliche Pilzexposition im Umfeld z.B. im häuslichen Wohnraum mitabgeklärt.

Itraconazol:
Itraconazol ist ein Breitband-Antimykotikum, das bei verschiedenen Pilzinfektionen eingesetzt wird. Es hemmt das Wachstum der Pilze, indem es in ihre Zellmembran eingreift. Die Anwendung erfolgt oft in Form von Kapseln, die oral eingenommen werden. Die Dosierung und Dauer der Behandlung werden vom behandelnden Arzt festgelegt und können je nach Art und Schwere der Infektion variieren. Nebenwirkungen können Magen-Darm-Beschwerden, Leberfunktionsstörungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten umfassen. Es ist wichtig, alle vom Arzt verschriebenen Anweisungen genau zu befolgen und eventuelle Bedenken oder Nebenwirkungen umgehend mit ihm zu besprechen.

Fluconazol:
Fluconazol ist ein weiteres wirksames Antimykotikum, das oft bei Hefeinfektionen, wie Candida-Infektionen, eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die Bildung von Pilzzellwänden beeinträchtigt. Fluconazol kann oral eingenommen oder intravenös verabreicht werden, abhängig von der Art der Infektion und dem Gesundheitszustand des Patienten. Wie bei jedem Medikament können Nebenwirkungen auftreten, darunter Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschläge oder Kopfschmerzen. Die genaue Dosierung und Dauer der Behandlung sollten mit dem Arzt abgestimmt werden.

Nystatin:
Nystatin ist ein Antimykotikum, das besonders bei Pilzinfektionen der Haut, Schleimhäute und des Magen-Darm-Trakts verwendet wird. Es wirkt, indem es die Zellmembranen der Pilze zerstört. Nystatin ist häufig in Form von Cremes, Salben oder Suspensionen erhältlich und wird topisch angewendet oder oral eingenommen. Bei äußerlicher Anwendung können Hautreizungen auftreten, während bei oraler Einnahme gastrointestinale Beschwerden möglich sind. Die Anwendungsdauer und Dosierung sollten individuell mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.

Caprylsäure:
Caprylsäure, eine Fettsäure aus Kokosöl, hat antimykotische Eigenschaften und wird als Nahrungsergänzungsmittel gegen Pilzinfektionen eingesetzt. Es wird angenommen, dass Caprylsäure die Zellmembranen der Pilze destabilisiert und somit ihr Wachstum hemmt. Die Anwendung erfolgt in der Regel in Form von Kapseln. Es ist wichtig, die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten und die Einnahme mit einem Arzt abzustimmen.

Ernährung und Lebensstil:
Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention und Behandlung von Pilzinfektionen. Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen ist, stärkt das Immunsystem und trägt dazu bei, das Wachstum von Pilzen einzudämmen. Die Vermeidung von übermäßigem Zucker- und Hefekonsum sowie die Aufrechterhaltung einer guten Hygiene sind ebenfalls wichtige Faktoren.

Probiotika:
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die eine positive Wirkung auf die Darmgesundheit haben. Eine ausgewogene Darmflora ist entscheidend für ein starkes Immunsystem und kann helfen, das Gleichgewicht im Körper aufrechtzuerhalten. Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut und Kefir sind natürliche Quellen für Probiotika.

Knoblauch:
Knoblauch ist bekannt für seine antimikrobiellen Eigenschaften. Es enthält Allicin, eine Verbindung, die gegen verschiedene Pilzarten wirksam sein kann. Die Einnahme von rohem Knoblauch oder die Integration in die Ernährung kann eine unterstützende Maßnahme bei der natürlichen Bekämpfung von Pilzinfektionen sein.

Kokosöl:
Kokosöl enthält Caprylsäure, die antimykotische Eigenschaften aufweist. Es kann topisch auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen oder in die Ernährung integriert werden. Die äußerliche Anwendung kann auch bei Nagelinfektionen oder Hautmykosen unterstützend wirken.

Oreganoöl:
Oreganoöl enthält den Wirkstoff Carvacrol, der antimykotische Eigenschaften besitzt. Die Einnahme von Oreganoöl in Form von Kapseln oder die äußerliche Anwendung auf betroffene Hautpartien kann helfen, Pilzinfektionen zu bekämpfen.

Wir hoffen Ihnen hiermit wichtige Informationen zur Verfügung gestellt zu haben und bedanken uns für Ihre Zeit und das Lesen dieses Newsletters.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns gerne und vereinbaren Sie bei Fragen einen Termin über Doctolib.

Bleiben Sie gesund und informiert!

Ihr Dr. Stefan Rohrer


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