Die akute Stressreaktion dient uns seit jeher Gefahren, Herausforderung und Akutsituationen zu meistern („Kampf oder Flucht“). Dafür schüttet der Körper hohe Dosen von bestimmten Hormonen aus (u.a. Katcholamine, Glukokortikoide). Hierdurch werden im Körper die erforderlichen Prozesse eingeleitet.
Dieselben Hormonspitzen schütten wir aber auch bei emotionalen Belastungen (z.B. bei Angst oder Panik), bei unkontrollierter Gedankenflut, bei hohen Leistungsanforderung, bei Zeitdruck, Sorgen und zwischenmenschlichen Problemen aus. Ebenso gibt es Hinweise, dass die zunehmende Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF) zu einer AKtivierung des Sympathikus führen kann. Auf eine langanhaltende Stressexposition, welche immer mit negativen Reaktionen im Körper einhergeht (Sympatikotonie, Inflammation), reagieren Menschen unterschiedlich. Einige tolerieren diese länger gut als Andere. Dies hängt auch mit genetischen Faktoren zusammen (z.B. COMT Polymorphismus u.a.). Die Genetik des „Stresssystems“ können wir im Rahmen einer Untersuchung analysieren und hieraus entsprechende individuelle Empfehlungen für Sie ableiten. Folgen einer chronischen Stressbelastung (Anmerkung: und einer chronisch erhöhten Sympathikusaktivität, welche auch andere Ursachen als Stress haben kann) sind chronische Beschwerden (z.B. Tinnitus, chronische Müdigkeits- und Erschöpfungszustände, Infektanfälligkeit, Burn Out, Depression uvm.). Ebenso führt die chronische Stressbelastung zu einem Verbrauch von Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Neben der Ursachenbehandlung ist daher fast immer eine orthomolekulare Therapie notwendig, um die aufgebrauchten Reserven aufzufüllen. Desweiteren sollte auf eine Belastung mit Umwelttoxinen und chronisch mikrobiellen Erregern getestet werden (Viren, Bakterien, Parasiten) Eine Schulung der Stresswahrnehmung und des Geistes ist auch ein essentieller Bestandteil der Therapie, die Sie selbst durchführen können (z.B. MBSR nach Prof. Kabat-Zinn, Medidation, Thai Chi, Yoga, Wim Hoff u.a.). Ebenso muss die Nebenniere, die häufig in Mitleidenschaft gezogen wurde, gestärkt werden. Müdigkeit, Erschöpfungszuständen bis hin zum „Burn Out“ sind ohne eine therapeutische Intervention leider oft die Folge. Desweiteren können chronische Stressbelastungen alle Körperfunktionen und Hormonsysteme stören und in Ihrer Funktion beeinträchtigen. Die Folgen von chronischen Stress werden aktuell in der Schulmedizin unterschätzt und durch Kollegen leider oft heruntergespielt. Chronischer Stress kann grundsätzlich jedes körperliche Leiden verschimmern bzw. das Fass zum Überlaufen bringen.